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Die Protectum eG informiert: Warum das aktuelle Förderprogramm WEF die Realität verfehlt

400.000 neue Wohnungen jährlich – das war das gesetzte Ziel der aktuellen Regierung, um dem Wohnungsmangel entgegenzuwirken. Tatsächlich wurden letztes Jahr lediglich 295.000 Projekte realisiert. Für 2023 wird sogar mit einer noch geringeren Zahl von nur 250.000 neuen Wohnungen gerechnet. Ein Grund mehr, der die Protectum eG motiviert, mit ambitionierten Projekten neuen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Auch die Regierung bleibt nicht untätig und gibt mit aktuellen Förderprogrammen wie dem „Wohneigentum für Familien“ (WEF) Familien die Chance, Eigentum zu erwerben. Allerdings geknüpft an Bedingungen, die kaum zu erfüllen sind.

Warum wird weniger gebaut?

Eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst die Bereitschaft für den Neubau – unter anderem:

  • deutlich gestiegene Zinsen, die es erschweren, die Finanzierung für Bauprojekte zu sichern
  • hohe Anforderungen an Bauprojekte (Klimaschutz, Schallschutz, Brandschutz), welche die Baukosten und Planungskomplexität erhöhen
  • langwierige Genehmigungsverfahren, die den Baubeginn verzögern und für Unsicherheit sorgen
  • wenig Bauland zu hohen Preisen, sodass die Möglichkeiten für Bauprojekte begrenzt sind

Förderprogramm WEF soll dem Abwärtstrend entgegenwirken

Neben anderen BAFA- und KFW-Förderprogrammen, um die Zahl an Neubauprojekten zu erhöhen, gibt es speziell für Familien das neue KFW-Programm „Wohneigentum für Familien“, das am 1. Juni 2023 in Kraft trat und als Nachfolger des bisherigen Baukindergelds gilt. Die Idee dahinter ist gut: Familien mit geringem Einkommen durch staatliche Förderung den Weg zum Eigenheim ebnen. Die Bedingungen, mit denen das Programm verknüpft ist, sieht die Protectum eG allerdings kritisch. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um eine finanzielle Förderung zu erhalten:

  • Das zu erwerbende Eigentum muss den KFW-Effizienzstandard 40 erreichen – darf also maximal 40 Prozent Primärenergie benötigen.
  • Es darf nicht mit Öl, Gas oder Biomasse (z. B. Pellets) beheizt werden.
  • Die Immobilie muss selbst genutzt werden
  • Im Haushalt muss ein Kind unter 18 Jahren leben.
  • Das Haushaltseinkommen darf bei einem 3-Personen Haushalt inkl. einem Kind nicht über 60.000 Euro liegen.

Werden diese (und einige weitere) Voraussetzungen erfüllt, können sich Familien ein zinsloses Darlehen bis zu 140.000 Euro sichern.

Das Förderprogramm WEF soll Familien mit Eigenheimplänen unterstützen – stellt aber zu hohe Anforderungen.

WEF bislang kaum genutzt – die Gründe liegen auf der Hand

Seit der Einführung wurde das Förderprogramm für Familien kaum in Anspruch genommen und der bereitgestellte Fördertopf somit nicht ausgeschöpft. Warum? Für die Protectum eG ist der Grund offensichtlich: Alle Voraussetzungen zu erfüllen ist nahezu unmöglich. Wohneigentum mit KFW-40-Standard zu erwerben oder einen solchen Neubau zu realisieren bringt enorm hohe Kosten mit sich. Eine Familie mit Kind, die unter der Einkommensgrenze von 60.000 Euro jährlich (beziehungsweise 70.000 Euro bei einem weiteren Kind) liegt und kein hohes Barvermögen angespart oder geerbt hat, kann sich trotz des Förderprogramms einen solchen Neubau oder Kauf nicht leisten. Die monatliche Rate wäre schlichtweg nicht zu stemmen. Das aktuelle Förderprogramm „Wohneigentum für Familien“ verfehlt also das Ziel und geht an der Realität vorbei, weswegen bezahlbare Mietwohnungen vor allem für Familien weiterhin von größter Wichtigkeit sind, wie die Protectum eG als Wohnungsbaugenossenschaft weiß.