Bezahlbaren und lebenswerten Wohnraum zu schaffen, um diesen den Mitgliedern zum Kauf oder zur Miete zur Verfügung stellen zu können – so sieht die Kernaufgabenstellung der Protectum eG als Wohnungsbaugenossenschaft aus. Dies kann auf unterschiedlichen Wegen geschehen, sei es durch den Kauf und Betrieb von bestehendem Wohnraum, durch die Umwidmung von Gewerbeimmobilien in wohnwirtschaftlich genutzte Objekte oder aber auch durch den Bau ganz neuer Wohngebäude. Die Vorgehensweise über Neubauvorhaben ist eine besonders proaktive Möglichkeit, der Knappheit am deutschen Wohnungsmarkt entgegenzuwirken. Den Weg von der Idee bis zum abgeschlossenen Bauvorhaben beschreibt die Wohnungsbaugenossenschaft aus Großwallstadt in einer sechsteiligen Blogserie. Nach dem Grundstückskauf in der Vorwoche geht es im heutigen zweiten Teil um die Abläufe bei der internen Planung.
Wohnkonzepte der Protectum eG
Gegenüber Sanierungsprojekten verfügen Neubauprojekte über einen maßgeblichen Vorzug: Sie bieten eine Gestaltungsfreiheit, die bei Bestandsbauten aufgrund von unterschiedlichen Gegebenheiten wie etwa den vorhandenen Versorgungssträngen oder den statischen Voraussetzungen ihre Grenzen findet. Ist ein interessantes Grundstück gefunden und gekauft worden, so beginnt das Projektteam der Protectum eG unmittelbar mit der internen Planung. Dabei wird selbstverständlich nicht bei null angefangen, da bereits vor dem Grundstückskauf wichtige Erwägungen getroffen wurden. Diese Vorabentscheidungen betreffen unter anderem das mit dem Projekt zu realisierende Wohnkonzept. Zu den möglichen Wohnarten zählen beispielsweise:
- Reihenhäuser (zum Verkauf oder zur Vermietung an die Mitglieder)
- Wohnungen zum klassischen Wohnen (zum Verkauf oder zur Vermietung an die Mitglieder)
- Mietwohnungen für den mittelfristigen Aufenthalt (zur Vermietung für wenige Jahre)
- Apartments für den kurz- bis mittelfristigen Aufenthalt (zur Vermietung für einige Monate)
Jedes dieser unterschiedlichen Wohnmodelle wurde von der Protectum eG bereits erfolgreich umgesetzt. Bei der Entscheidung für das passende Konzept fließt eine Vielzahl von Überlegungen ein, von der aktuellen Nachfrage in der Region über grundsätzliche Trends am Wohnungsmarkt bis hin zu den Auflagen der zuständigen Genehmigungsbehörden wie Stadtplanungsamt, Bauaufsichtsamt und Bauamt.
Wie die Wohnungsbaugenossenschaft aus Großwallstadt hervorhebt, ist es für ein erfolgreiches Projekt von entscheidender Bedeutung, die Interessen aller Anspruchsgruppen möglichst früh in der Planung zu berücksichtigen, um am Ende zu einem für alle Seiten befriedigenden Konzept zu kommen. Dies bedeutet gelegentlich auch Zugeständnisse von Seiten der Protectum eG, so werden beispielsweise auf Wunsch der Städteplaner gelegentlich Gewerbeflächen in die Konzepte integriert, obwohl für die Genossenschaft selbst die wohnwirtschaftliche Nutzung im Vordergrund steht.
Raumschnitte: Je kleiner, desto aufwendiger
Im Anschluss an die Entscheidungen bezüglich der Wohnkonzepte kann bereits mit der Ausarbeitung der Grundrisse für die unterschiedlichen Einheiten begonnen werden. Dabei gilt für die Protectum eG ein wichtiger Grundsatz: Da die größeren Einheiten eher langfristig bewohnt werden, legt die Genossenschaft besonderen Wert darauf, den künftigen Mietern dieser Wohnungen größtmögliche Gestaltungsfreiräume für die Einrichtung und Dekoration zu bieten.
Je kleiner hingegen die Wohnung, desto mehr liegt der Fokus darauf, den vorhandenen Platz möglichst effizient zu nutzen. Zu diesem Zweck werden die kleinen Wohnungen von der Protectum eG selbst möbliert, so können die Möbel bereits bei der Gestaltung der Raumschnitte mit eingeplant oder die Wände so gesetzt werden, dass die gewünschte Möblierung möglich wird. Auf diese Weise ist die Wohnungsbaugenossenschaft in der Lage, den Kurzfristmietern den größtmöglichen Nutzen zu bieten. Infolge dieser Relevanz, die der perfekten Raumausnutzung beigemessen wird, bedeuten die kleinsten Wohnungen für die Wohnungsbaugenossenschaft den größten Planungsaufwand.